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"Geschichte der Holtenauer Fliegergeschwader"

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges bestand die Marinefliegerabteilung aus 31 Offizieren, 186 Unteroffizieren und Mannschaften sowie einem Flugzeugpark von 20 Maschinen. Durch Beschlagnahme von 15 Maschinen, die am Tage der Mobilmachung in Warnemünde an einem Wettbewerb für Seeflugzeuge teilnahmen, erhöhte sich der Bestand auf 35 Maschinen.

Marineflieger an Land Doppeldecker über See

Der Erste Weltkrieg führte zu einem rasanten Aufbau der Marinefliegerei. 2500 Flugzeuge und 78 Luftschiffe wurden während des Krieges in Dienst gestellt. Der Personalbestand wuchs auf 16000 Soldaten an. Seeflugstationen gab es an der Ost- und Nordseeküste, in Flandern am Schwarzen Meer, ja sogar in China (Tsingtau) existierte eine Station. Fünf Schiffe der Kaiserlichen Marine wurden mit Flugzeugen ausgerüstet, die bekanntesten davon waren der Kreuzer Königsberg und der Hilfskreuzer Wolf. Nach dem verlorenen Weltkrieg verbot der Versailler Vertrag Deutschland den Besitz von Luftfahrgerät und forderte die völlige Zerstörung aller Flugzeuge und Luftschiffe. Erst 1922 konnte nach Lockerung der Vertragsbestimmungen unter ziviler Tarnung der Ausbildungsbetrieb wieder aufgenommen werden. Mit der Eingliederung der Marineflieger in die Luftwaffe am 27.Januar 1939 war die Geschichte der Marinefliegerei vorerst beendet. Die Gegenwart der Marineflieger beginnt 1956 mit der Aufstellung der Bundeswehr. Die ersten Piloten der Marine begannen ihr Training auf der US-Naval Air Base in Pensacola/USA. Das Kommando der Marineflieger auf dem Marinefliegerhorst Holtenau wurde 1956 mit der Herstellung der personellen und materiellen Einsatzbereitschaft der fliegenden Verbände beauftragt. Im März 1956 wurde die Aufstellung der 1. Marinefliegergruppe verfügt, diese sollte mit den englischen Marineflugmustern "Seahawk" und "Gannet" ausgerüstet werden. Im Frühjahr 1957 begann in Kiel - Holtenau die Aufstellung der 2. Marinefliegergruppe und der Marine - Seenotstaffel, letztere ist das heutige MFG 5.


siehe auch:
Das MFG 5 - vom einer Seenotstaffel zum gestandenen Fliegergeschwader
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Alles begann mit der Aufstellung der Marineseenotstaffel am 01.Januar 1958. Im Sommer gleichen Jahres begann schon der Flugbetrieb mit dem kleinen englischen Hubschrauber "Sycamore".

Bristol Sycamore

Der Hubschrauberpark wurde dann im Herbst 1958 durch den ebenfalls englischen Typ "Skeeter" erweitert. Dieser kleinste von den Marinefliegern geflogene Hubschrauber ist jedoch schon im Frühjahr 1960 ausgemustert und durch fünf Sycamore ersetzt worden.

Saunders Roe Skeeter MK 51

In den Jahren 1958/59 trafen auch die ersten propellergetriebenen Flugzeuge ein: für den Verbindungsdienst die zweimotorige englische "Pembroke" und die deutsche "DO 27".

Bristol Pembroke  Dornier DO 27

Zur Verstärkung der Seekomponente das amerikanische Amphibienflugzeug HU-16 "Albatros". Durch diese Vergrößerung des Flugparks wurde am 01.08.1959 aus der "Staffel" die "Marine- Dienst- und Seenotgruppe".

Grumman HU-16 Albatros

Mit dem Anwachsen der Gruppe über das "Marinedienst- und Seenotgeschwader" 1961 zum Marinefliegergeschwader 5 (MFG 5) am 25.10.1963 wurden die bisherigen Hubschrauber als nicht mehr ausreichend betrachtet und ab Sommer 1963 durch den größeren und leistungsstärkeren Hubschrauber S-58 (H-34) abgelöst.

Sikorsky H-34

Außer den Fluggeräten besaß das Geschwader von 1958/61 bis Ende 1975 bis zu sieben Flugsicherheitsboote von 45t bzw. 70t Größe, teils militärisch, teils zivil besetzt, die der Unterstützung im Seenotdienst im Nord- und Ostseebereich und der Ausbildung der Hubschrauberbesatzungen dienten. Damit war das MFG 5 das einzige Marineflieger- geschwader der Bundeswehr, das sowohl über eine fliegende als auch eine schwimmende Komponente verfügte.

Von Oktober 1971 bis April 1975 wurden nach und nach die "Albatros", die "Pembroke", die "DO 27" und die "H-34" außer Dienst gestellt. Als neues Transport- und Verbindungsflugzeug erhielt das Geschwader 1972 die "DO 28 - Sky Servant". Die Aufgaben der "H-34" und der "Albatros" im Such- und Rettungsdienst wurden ab 01.April 1975 von einem der modernsten SAR-Hubschrauber der Welt übernommen, der englischen "SEAKING MK 41".

Dornier DO 28 "SKYSERVANT"

1986 wurden zwei DO 28 Skyservant mit moderner Elektronik ausgerüstet und als fliegende Überwachungssysteme zur Ortung von Ölverschmutzungen auf See eingesetzt. Diese "Pollution Control" war so erfolgreich, daß ab 1990 ein Nachfolgemuster, die "DO 228", angeschafft und ausgerüstet wurde.

Do 228

Durch die Reduzierung der Bundeswehr ging nach mehr als 20 Jahren die Ära der DO 28 zu Ende. Im September 1994 wurde der Flugdienst mit der DO 28 in Kiel-Holtenau eingestellt. Die Ölüberwachungsflugzeuge DO 28 OU (Oil Unit) und die DO 228 LM wurden in das MFG 3 "Graf Zeppelin" verlegt und operieren von ihrem neuen Stützpunkt aus in Nord- und Ostsee.

WESTLAND SEAKING MK41 auf dem Flight

Mit Beginn des Jahres 1995 wurde das sogenannte "Oberland", also der Landflughafen, an die Flughafengesellschaft Kiel-Holtenau zur alleinigen Nutzung übergeben.

Anmerkung Jürgen Losch:
Diese geschichtliche Darstellung stammt noch aus der Zeit der Erstellung des Internet-Auftritts www.mfg5.de und soll in Kürze überarbeitet und ergänzt werden. Eine überarbeitete Darstellung auf dem neuesten Stand ist dem im Menü vorangestellten Vortrag zu entnehmen.
Die älteren Fotos stammen aus der Militägeschichtlichen Sammlung Cayé in Holtenau.