Auflösung der
1. Seefliegerabteilung Holtenau 1920
ein Zeitzeuge berichtet:
"Ende des Monats März 1920 begann die Zerstörung der
Flugzeuge und Motoren. Die Art der Zerstörung war genau vorgeschrieben.
Man ließ sich jedoch sehr viel Zeit damit. Die zerstörten Flugzeuge
wurden hinter der Halle III aufgestapelt. Bis auf zwei und eine Reservemaschine
sollten nun auch noch die 1919 und 1920 wieder flugklar gemachten Flugzeuge
vernichtet werden. Es gelang aber, diese Maschinen sorgfältig zu
demontieren, zu konservieren und zwischen den zerstörten und gestapelten
Flugzeugen zu verstauen. Ebenso wurden die dazugehörigen Motoren und
Reservemotoren sichergestellt. Insgesamt wurden in Holtenau bis zur
Auflösung der Flugstation und der 1. Seefliegerabteilung 41 Flugzeuge und
78 Motoren vernichtet.
Und sogar zwei Jahre nach dem Waffenstillstand
hatten die Marineflieger in Holtenau noch 3 Tote zu beklagen. Am 28. Juli 1920
stürzte mit einem Brandenburg-Eindecker, der am nächsten Tag
zerstört werden sollte, Flugmaat Cornelius Roszik, Flugzeugmatrose Hermann
Claußen und Flugmechanikergast Willy Bauer ab. Ursache allen
unverständlich, da die Maschine in einwandfreiem Zustand und bestes
Flugwetter war, es waren die letzten Toten der 1. Seefliegerabteilung. Anstelle
des geplanten Abschieds- und Auflösungsabends nun ihr Begräbnis.
Am 9. September fand der letzte Appell vor der Halle II in Gegenwart des Staffelchefs der Ostsee statt.
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Der 15. September 1920 gilt als offizieller Auflösungstermin der 1. Seefliegerabteilung in Kiel-Holtenau. "
Anmerkung:
Tagebuchnotizen aus dem Nachlass von Rheinhold Rosenburg, Kiel, aktiv 31/VIII17-1/IX20,
I. SFA Holtenau (Quelle: Klaus Griese, Luftfahrtgeschichte der Stadt Kiel, 2000).
Foto zur Verfügung gestellt von der Wehrgeschichtlichen Sammlung Cayé.